+++ Röhren-Endstufe von Junone +++ Kopfhörer von Audioquest +++ Exquisiter Plattenspieler von Kronos +++ Kopfhörer
D
as hatte ich wirklich nicht erwartet,
als ich nach einer gut 50-stündi-
gen flugtechnischen Odyssee end-
lich die Gänge im Venetian-Hotel betrat:
echte, fulminante, ja bahnbrechende neue,
in Produktform gegossene Ideen. Natür-
lich glänzen die Aussteller in ihren Zim-
mern und Suiten ähnlich wie auf der
HighEnd in München auch hier in Las
Vegas jedes Jahr mit Neuvorstellungen.
Der Ideenreichtum scheint unerschöpf-
lich, um dem immer gleichen Thema -
der hochwertigen Musikwiedergabe -
Jahr für Jahr neue Facetten abzuringen.
Betrachtet man das Ganze aber einmal
mit kritischem Auge, entdeckt man häufig
Weiterentwicklungen schon seit Jahren
erhältlicher Produkte. Doch wenn alle
Beteiligten ihre Hausaufgaben sorgfältig
erledigt haben - bis hin zum perfekten
Auftau und einer optimierten Raum-
akustik - sind die Ergebnisse manchmal
überwältigend.
Es gab diesmal in erstaunlich vielen Räu-
men Erstklassiges auf die Ohren, viele
Anlagen waren sehr sorgfältig aufeinan-
der abgestimmt und liebevoll aufgebaut
- das war zumindest quantitativ weit über
dem aus München gewohnten Niveau,
wenn auch häufig in Preisregionen, die
der weiten Verbreitung sehr enge Gren-
zen setzen dürften.
Doch die eigentlichen Überraschungen
kamen diesmal ganz unamerikanisch eher
leise und unscheinbar daher:
Nachdem sich jahrelang alles um immer
größere, verrücktere und teurere Platten-
spieler drehte, überraschte der winzige
Tonabnehmer DS-W1 des jungen japa-
nischen Entwicklers T etsuaki Aoyagi. Er
verzichtet auf Magnete und Spulen, wan-
delt das Signal optisch um und nötigte
der versammelten Konkurrenz ob der
Performance seiner Schöpfung größten
Respekt ab, während Princeton-Profes-
sor Edgar Choueiri nur vor einer kleinen
Schar geladener Gäste sein revolutionä-
res BACCH-Projekt zur Darstellung der
perfekten Raumillusion zeigte.
W ie immer spielte die HiFi-W elt
in verschiedenen Hotels auf, den ganz
großen Messetrubel im Convention
Center konnten wir - wie bereits seit
Jahren - links liegen lassen, denn die-
ser Teil der Messe gehört Computern,
ü
H IFIM A N Die junge
Dam e heißt Brianna,
lebt in N e w York und
ist Single. Die N eben-
säch lich k eit auf ihrem
Kopf ist der Prototyp
des neuen H IFIM A N
Flaggschiffs HE-1000.
Die M em bran des
M agnetostaten hat eine
D icke im N anom eter-
B ereich und eine zum
Patent angem eldete
asym m etrische M a g -
netkonstruktion.
W ie im m er eine hervorragende Vorführung gab es bei M BL zu bestaunen. In der geschm ack-
voll dekorierten Suite zeigten die B erlin er verfeinerte Versionen ihrer N oble-Line für rund
39.000 Euro ohne die 101er-Lautsprecher und überzeugten das internation ale Publikum m it
exquisiter, natü rlicher W ied erg ab e. W arum die Produkte in Deutschland kaum zu finden
sind, ist für uns ein M ysterium .
den sogenannten „Gadgets“ und in die-
sem Jahr auch den Autoherstellern.
Hinter den Kulissen des Venetian war
herauszuhören, dass fast kein internatio-
nal agierender Hersteller sich nur auf Las
Vegas verlässt. Die Münchener High End
ist für die allermeisten ein „Muss“, ohne
dass man die Wüstenshow deshalb igno-
rieren würde.
Wir haben diesmal bei unserem Mes-
serundgang unser besonderes Augen-
merk auf einige W eltpremieren, die
Spitzenleistungen der Platzhirsche sowie
Produkte von Herstellern, die auf dem
deutschen Markt zumindest derzeit nicht
zu finden sind, in den USA aber sehr wohl
ein gewichtiges Wort im HighEnd mitre-
den, gerichtet.
Michael Lang
2 0 1 5
I n t e r n a t i o n a l
3/2015 STEREO 39
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